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Bundesliga-Auftakt

Mädchen der TG Mannheim überraschen Trainerin beim Bundesliga-Auftakt

"Die Mädchen haben fantastisch geturnt. Drei Geräte waren absolut fehlerfrei - einfach super. Am Balken passiert immer etwas, kleine Patzer sind da normal." Claudia Schunk ist mehr als zufrieden mit dem Debüt ihrer Turnerinnen der TG Mannheim in der Bundesliga. Der fünfte Platz mit 195,75 Punkten hinter den Leistungszentren Stuttgart (223,15), Köln (216,05), Chemnitz-Altendorf (207,20) und Hoffnungsthal/Bergisch-Gladbach (205,00) ist mehr als die Trainerin des Mannheimer LZ beim ersten von vier Wettkämpfen zu hoffen gewagt hatte.

Denn trotz der zwei direkt aufeinander folgenden Meisterschaften in der Regional- und zweiten Bundesliga war ihr klar, dass ihre Schützlinge in Kirchheim/Teck gegenüber der mit Nationalmannschaftsturnerinnen und ausländischen Verstärkungen besetzten Konkurrenz einen schweren Stand haben würde. "Wir kämpfen von Anfang an um den Klassenerhalt", hatte sie deswegen als Ziel vorgegeben. Nun ließen ihre Mädchen sogar die TG Karlsruhe-Söllingen (192,90), den TV Kirchheim (190,55) sowie die TuG Leipzig (189,20) hinter sich die und holten die ersten vier Punkte als kleines Polster gegen den Abstieg.

Aber Schunk und ihre Kollegin Narina Kirakosjan sind vor dem zweiten Wettkampftag am Samstag in Karlsruhe auch realistisch: "Elisabeth Seitz und Elena Käpplein haben noch immer Rückenprobleme. Das ist immer eine heikle Sache bei so jungen Mädchen. Ich werde sie deshalb auch weiterhin nur punktuell einsetzen", sieht Schunk erst für die beiden letzten Wettkämpfe im November Steigerungsmöglichkeiten für ihr Team. "Die Konkurrenz hinter uns hat deutliche Fehler gemacht", rechnet sie an diesem Wochenende mit einer noch knapperen Entscheidung. "Karlsruhe wird sich zu Hause besonders anstrengen und dass Leipzig wirklich so schwach ist, kann ich kaum glauben."

Gleichwohl hofft sie, dass sich ihre Mädels wieder so gut verkaufen wie in Kirchheim: Die 16-jährige Alina Rothardt war richtig gut drauf, kam mit 51,20 Punkten nicht nur unter die Top Ten in der Einzelwertung (9.), sondern überzeugte auch mit der fünftbesten Balkenübung (13,70). Die 15-jährige Selina Röhrl hat mit 46,95 Zählern und guten Leistungen am Sprung, Balken und Boden wieder einen Schritt in Richtung 48 Punkte und der damit verbundenen Fahrkarte zu den Deutschen Meisterschaften gemacht.

Die erst zwölf Jahre alte Derya Onus (45,95) überraschte sogar ihre Trainerinnen, denn sie zeigte alles, was in ihr steckt. "Sie könnte bei etwas intensiverem Training noch viel mehr", hofft Schunk nun auf einen Schub. Ines Jung, mit ihren 22 Jahren nicht nur der ruhender Pol sondern auch der verlängerte Arm der Trainerin, agierte an drei Geräten (37,30) mit großer Souveränität. Die 14-jährigen Elisabeth Seitz (zwei Geräte/23,45) und Alena Alt (Sprung 11,80) sowie die ein Jahr jüngere Elena Käpplein (Balken/12,20) und die zwölf Jahre alte Katharina Reiff (Balken 11,70) gaben dem Team trotz ihres begrenzten Einsatzes Sicherheit und kamen alle in die Wertung.

weitere Bilder von den zwei Bundesliga-Wettkampftagen gibt's hier...


 

Die Bundesliga-Mannschaft (v.l.n.r.) Julia Beidinger (TG Mannheim), Katharina Reiff (TV Oberhausen), Derya Onus (TG Mannheim), Elisabeth Seitz (TG Mannheim), Elena Käpplein (TG Mannheim), Selina Röhrl (TG Mannheim), Alena Alt (TV Oberhausen), Alina Rothardt (TV Oberhausen), Ines Jung (TG Mannheim)




Bundesliga-Rückrunde

TG- Athletinnen erneut in Bestform

"Das war phänomenal: 20 Übungen ohne einen einzigen Sturz sind einzigartig." Claudia Schunk ist einmal mehr von ihren Turnerinnen der TG Mannheim begeistert. Eigentlich dachte die Chefin des Leistungszentrums, dass ihre Mädels beim zweiten Wettkampftag der 1. Bundesliga kaum fähig wären, sich gegenüber dem exzellenten Auftakt noch zu steigern. "Im Gegensatz zu uns machten die anderen viel mehr Fehler", rechnete sie nun in Karlsruhe mit einer Revanche der Konkurrenten. Doch wieder schlugen ihre Oberhaus-Debütantinnen den anderen ein Schnippchen und landeten erneut auf Rang fünf. Sie verbesserten sich am Sprung, Barren und Boden, waren am Balken nur unwesentlich schlechter und hatten mit 198,65 Zählern am Ende drei Punkte mehr auf ihrem Konto als noch in Kirchheim.

"Wir können nicht spielen, wir müssen jeweils unsere vier Besten in die Wertung bringen", hatten Schunk und ihre Kollegin Narina Kirakosjan diesmal kaum die Qual der Wahl. Denn obwohl Elena Käpplein unbedingt turnen wollte, im Training auch die Zähne zusammenbiss, machte die verspannte Rückenmuskulatur dem 13-jährigen Talent einen Strich durch die Rechnung. Allerdings konnte die ein Jahr ältere Elisabeth Seitz immerhin schon wieder an drei Geräten eingesetzt werden und war mit 37,45 Zählern auch fast wieder bei ihrem alten Leistungsniveau. Zuverlässig, konzentriert, fehlerfrei präsentierten sich die 22-jährige Ines Jung (50,85) und die 16-jährige Alina Rothardt (50,25), die in der Einzelwertung als Nummer zehn und zwölf weit vorne notiert wurden. Weil sich zudem die 15-jährige Selina Röhrl (46,75) sowie die erst 12-jährige Derya Onus (ihre 46,55 Punkte sind neuer Rekord) in Bestform zeigten - und darüber hinaus die gleichaltrige Julia Beidinger ihren Sprung (12,30) gut meisterte -, ließen die Mannheimerinnen die Konkurrentinnen vom TV Hoffnungsthal hinter sich.

Die Badenerinnen von der TG Karlsruhe-Söllingen lagen drei, die Schwäbinnen vom VfL Kirchheim gar 13 Punkte zurück. Während das Spitzentrio Stuttgart, Chemnitz-Altendorf und Köln die Meisterschaft wohl unter sich ausmachen wird, ist für die TG Mannheim der Klassenerhalt - das einzig angestrebte Ziel des Aufsteigers - schon in Sichtweite. Mit acht Zählern und punktgleich mit Hoffnungsthal (4.) ist die TGM Fünfter in der Tabelle. Ein Platz, der auf jeden Fall den Verbleib in der 1. Bundesliga garantiert. Das Schlusslicht nach dem dritten Durchgang im November steigt ab, der Sechste und Siebte müssen beim Endkampf (im November in Heidelberg) gegen den Zweiten und Dritten der 2. Liga in die Relegation. Bis zum Herbst hofft Schunk, dass Elisabeth und Elena wieder voll belastbar sind: "Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir uns noch etwas steigern können."


 

TG Mannheim bleibt erstklassig

Das Abenteuer 1. Bundesliga hat für die Mannheimer Turnerinnen einen überaus glücklichen Ausgang genommen, denn die Mädchen von der TG Mannheim werden auch 2008 im Oberhaus starten. Nach zwei kaum für möglich gehaltenen fünften Rängen zum Saisonauftakt im Frühsommer, festigte die Riege am für den Abstieg oder Verbleib entscheidenden dritten Wettkampftag in Chemnitz ihre Position im Mittelfeld, wurde wiederum Fünfte und hatte mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Die Teilnahme am Finale der deutschen Meisterschaft verpassten die TG-Turnerinnen damit zwar ganz knapp um einen Rang, doch war Trainerin Claudia Schunk darüber nicht allzu enttäuscht.

"Klar wäre es schön gewesen, auch in Heidelberg vor beinahe heimischem Publikum turnen zu dürfen, aber nun haben wir mehr Zeit, uns auf die Kaderwettkämpfe vorzubereiten", sah sie die positive Seite. "Wir hätten ohnehin keine Chance auf einen Treppchenplatz gehabt."

Gleichwohl freute sie sich, dass Dieter Koch, der Trainer des renommierten LZ Bergisch-Gladbach und des mit der TGM punktgleichen TV Hoffnungsthal, die Mannheimerinnen im Vorfeld als seine größten Konkurrentinnen angesehen hatte. Obwohl Schunk und ihre Co-Trainerin Narina Kirakosjan mit den Leistungen ihrer Schützlinge in Chemnitz nicht ganz zufrieden waren ("zu viele Absteiger und Stürze"), turnten Ines Jung, Selina Röhrl, Alina Rothardt, Elisabeth Seitz, Elena Käpplein, Alena Alt und Derya Onus mit 197,45 Punkten (Sprung 50,35/Barren 44,90/Balken 51,10/Boden 51,10) das zweitbeste Ergebnis der Runde. "Der Barren war ein Desaster", wagte Schunk gar nicht daran zu denken, welche Punktzahl drin gewesen wäre.

Die volle Konzentration gilt nun am Wochenende der Kaderprüfung in Berlin. Die vorausgegangene Qualifikation und ersten Teil in Form eines Geräte-Vierkampfs haben die Anwärterinnen Elisabeth Seitz (2.), Elena Käpplein (6.), Cagla Akyol (2.), Derya Onus (6.), Julia Beidinger (8.) und Katharina Reiff (11.) geschafft, nun dürfen sie auch zum Kraft- und Technik-Test antreten.